dgj195 PERISCOPE Sudfass, Frankfurt am Main, D , 2013

 

Städtebau

Die Bausteine für die Architektur der Stadt sind die einzelnen Gebäude. In die Struktur und die Volumetrie der Gebäude eingeschrieben sind die großmaßstäblichen Bezüge. Das Projekt ‚Periskop’ übersetzt diese Bezüge in eine markante Gebäudeform: die lineare Bebauung entlang der Oskar-von-Miller-Straße wird weitergeführt. Der Turm markiert den Brückenkopf und bildet einen Abschluss der flussbegleitenden Bebauung. An dieser Stelle bäumt sich das Gebäude auf und wendet sich dem andern Flussufer und der Skyline zu.

Gebäudeform

Das Periskop als Gebäudeform wurde direkt aus den Blickbezügenzur Umgebung entwickelt. Die beiden Hauptblickbezüge, dieSkyline und das Mainufer werden durch markante Öffnungen desGebäudes betont.

Lobby Boardinghouse

Das Erdgeschoß im Turm enthält zum einen eine kleine Lobby für die Kurzzeitwohnungen. Je nach Betreiberkonzept könnte hier auch ein Concierge die Gäste begrüssen. Außerdem findet sich ein Restaurant mit Bar im Erdgeschoß des Turms. Schon durch die Bewohner wird eine Grundauslastung des Betriebs erreicht. Die hervorragende zentrale Lage und der Ausblick sind eine gute Grundlage für ein hochwertiges gastronomisches Angebot. Dementsprechend ist dem eigentlichen Restaurant eine Bar zugeordnet, an der sich die Gäste für einen Aperitif treffen können, bevor sie zu dem zum Main orientierten Restaurantbereich gehen, der eine größere Raumhöhe aufweist. Auch die Außenbereiche könnten für die Gastronomie genutzt werden.

Erdgeschoss Nutzungsverteilung

Im Blockrand befindet sich im Erdgeschoss die Infrastruktur für die Wohnungen: Abstellflächen, Müllraum und Briefkästen. Außerdem ist die große Fünf-Zimmer-Wohnung hier untergebracht. Für Familien mit Kindern ist der direkte ebenerdige Zugang zu den Freibereichen hinter dem Gebäude ein besonderes, attraktives Angebot.

Erschliessung Wohnungen

Das Blockrandgebäude mit Wohnnutzung wird mit zwei Erschließungskernen effizient von der Oskar-von-Miller-Straße erschlossen. Die Wohnungen sind alle nord- und südseitig belichtet. Die westliche Wohnung wird über die Erschließung des Turms angebunden. Die Nord- wie die Südfassade kann im Brandfall angeleitert werden. Das umfahren des Turms durch ein Löschfahrzeug ist gewährleistet.

Erschliessung Boardinghouse

Der Turm wird mit einem Sicherheitstreppenhaus ausgestattet, das im Brandfall eine sichere Evakuierung der Bewohner garantiert. Das Treppenhaus wird über einen außenliegenden Balkon erschlossen, der verhindert, dass der Fluchtweg durch Rauch oder Feuer unbenutzbar wird. Dieses bewährte Konzept wird auch heute noch in vielen Hochhäusern mit geringer Höhe eingesetzt. Das Brandschutzkonzept und etwaige Kompensationen für das Fehlen des zweiten Rettungsweges (z.B. Brand-Melde- Anlage) müssen mit der Branddirektion abgestimmt werden.

Wohnungen Blockrandbebauung

Für das Blockrandgebäude wurde ein Raster entwickelt, dass es erlaubt, die kleineren Räume straßenseitig mit einem idealen Innenraummaß von 2,80 m Breite zu organisieren. Auf der Seite zum Main haben die Wohnungen ein doppeltes Raster von 5,80 m licht, wodurch großzügige und flexibel nutzbare Grundrisse entstehen. Die Wohnungen sind alle durchgängig, wodurch eine optimale natürliche Belüftung gewährleistet wird. Die Gebäudetiefe beträgt 15m. In diesem Volumen sind großzügige Loggien eingeschnitten, die die Belichtung und Belüftung der Räume begünstigen. Die Brüstungen der Loggien sind homogen aus Backstein ausgeführt, wobei die Steine hier auf Abstand gesetzt sind. Die Loggien bilden eine Pufferzone, die in den Übergangszeiten eine Nutzung des Außenbereichs erlaubt. Sie sind mit einer faltbaren Einfachverglasung ausgestattet.

Wohnungen Boardinghouse / Turm

Im Turm sind Studios mit eineinhalb Zimmern untergebracht. Es gibt einen Schlafraum, der durch Schiebewände vom Rest der Wohnung abgetrennt werden kann. Auch hier werden der Schlafraum und die Sanitärräume über Milchglas-Fenster zu den anliegenden Räumen indirekt natürlich belichtet. Die Wohnungen orientieren sich überwiegend nach Süden zum Fluss. Aber auch der attraktive Blick zur Skyline und zum Park wird genutzt, um die Wohnungen, die nach Westen ausgerichtet sind, zu belichten.

Konstruktion und Material

Die Fassaden des Gebäudes sind aus dunklem Backstein geplant. Dieses Material nimmt Bezug auf die Materialität des Umfelds (Satchi-Gebäude, Mäckler-Gebäude, Kolhoff-Turm). Gleichzeitig unterstreicht die hochwertige Backsteinfassade die Prominenz und Wichtigkeit des Gebäudes im städtebaulichen Kontext. Die Materialität ist eine angemessene Antwort auf die hervorragende Lage. Ein weiterer Vorteil der Backstein-Fassade ist, dass sie dauerhaft und wartungsfrei ist. Im Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet stehen den höheren Investitionskosten die niedrigen Instandhaltungskosten gegenüber.

Projektzeitraum 14.03.2013
NutzungWohnen
Adresse Oskar-von-Miller Str.6-12, Frankfurt am Main
Fläche 1.770 m²
Rang 2
Auslober Oskar Grundbesitz Gmbh & Co.KG
AuftragsartWettbewerb, Eingeladener Wettbewerb